
Russland setzt seine diplomatische Expansion in Afrika fort und plant die Eröffnung einer Botschaft in der Republik Südsudan – der ersten russischen diplomatischen Vertretung in dem jungen Staat. Die Russische Föderation will die Botschaft zwischen September und Oktober 2025 eröffnen, was einen bedeutenden Schritt im wachsenden Engagement Moskaus in Südsudan darstellt.
Dieser Schritt signalisiert Russlands offiziellen diplomatischen Einstieg in das Land und unterstreicht das übergeordnete Ziel, politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Beziehungen auf dem afrikanischen Kontinent zu vertiefen. Gleichzeitig steht die Entscheidung im Einklang mit Moskaus Strategie, Partnerschaften am Horn von Afrika auszubauen – vor dem Hintergrund sich wandelnder globaler Allianzen.
Südsudans Botschafter in Russland, Chol Tong Mayay, kündigte den Botschaftsplan während eines Abschiedstreffens mit einer Delegation des Ministeriums für Information, Kommunikationstechnologie und Postdienste an. Die Delegation war kürzlich von ihrer Teilnahme am Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg (SPIEF’25) zurückgekehrt, das in der Vorwoche zu Ende ging.
Botschafter Mayay rief Juba dazu auf, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Moskau zu stärken, und bezeichnete Russland als zuverlässigen und strategischen Partner.
Er betonte, dass die Zahl der Stipendien für südsudanesische Studierende von fünf auf 25 erhöht worden sei – ein Zeichen dafür, dass die Kooperation in Bereichen wie Energie, Infrastruktur, Verteidigung und Bildung weiter ausgebaut werden soll.
Die geplante Botschaft wird als ständige diplomatische Vertretung dienen und die bisherige Praxis ersetzen, bilaterale Beziehungen über die russische Botschaft im Nachbarland Äthiopien zu führen.
Südsudan begrüßt den Schritt
Die Regierung in Juba hat die Ankündigung begrüßt und als strategischen Schritt gewertet, der neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit in Schlüsselbereichen wie Energie, Infrastruktur und Verteidigung eröffnen könne.
Russlands Engagement im Südsudan hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen, im Rahmen einer umfassenderen Initiative zur Ausweitung des Einflusses im Horn von Afrika.
Bei einem Treffen in Moskau im vergangenen Jahr hatte Präsident Wladimir Putin die Beziehungen zu Juba als sich „intensiv entwickelnd“ beschrieben und betont, dass Russland zu den ersten Ländern gehörte, die die Unabhängigkeit Südsudans anerkannten.
Botschafter Mayay gab zudem bekannt, dass Russland und der Südsudan zwischen Mai und Juni 2025 mehrere Abkommen und Absichtserklärungen unterzeichnet haben – mit Fokus auf Rohstoffgewinnung und Erdölexploration.
Analysten sehen in der Einrichtung einer physischen diplomatischen Vertretung nicht nur eine stärkere bilaterale Koordination, sondern auch die Chance auf hochrangige Besuche, Investitionsabkommen und militärische Ausbildungsinitiativen – während Russland inmitten geopolitischer Spannungen mit dem Westen seine Partner in Subsahara-Afrika weiter diversifiziert. (Quelle: Newsletter Businessinsider)