Spanische Polizei zerschlägt Schmuggel-Netzwerk gestohlener Luxusautos nach Marokko

Spanische Polizei zerschlägt Schmuggel-Netzwerk gestohlener Luxusautos nach Marokko

Die spanische Polizei hat ein hochorganisiertes kriminelles Netzwerk aufgedeckt, das in den Diebstahl und Handel mit Luxusautos aus Europa verwickelt war, die hauptsächlich nach Marokko weiterverkauft wurden. Im Rahmen dieser Operation wurden acht Luxusfahrzeuge beschlagnahmt und elf Verdächtige festgenommen – ein bedeutender Erfolg im Kampf gegen diesen internationalen Schmuggel. Das Netzwerk operierte über den Hafen von Algeciras und wurde nach intensiven Ermittlungen durch die Unidad de Droga y Crimen Organizado (UDYCO) und die örtlichen Sicherheitskräfte aufgedeckt.

Verdächtige Passagen im Hafen von Algeciras
Die Ermittlungen begannen im April letzten Jahres, als die Behörden verdächtige Luxusfahrzeuge beobachteten, die über den Hafen von Algeciras nach Marokko transportiert wurden. Diese Autos waren mit temporären französischen Kennzeichen versehen, was bei den Ermittlern Misstrauen weckte. Ein erster Kontrollvorgang führte zur Beschlagnahmung von zwei Fahrzeugen, die von französischen Staatsbürgern senegalesischer Herkunft gefahren wurden. Nach einer Überprüfung stellte sich heraus, dass die Kennzeichen gefälscht waren.

Das kriminelle Netzwerk arbeitete nach einem ausgeklügelten Schema: Die gestohlenen Luxusfahrzeuge wurden mit gefälschten temporären französischen Kennzeichen versehen, um die Grenze unbemerkt zu passieren. Nach der Ankunft am Zielort wurden die Autos auf dem Schwarzmarkt – vor allem in Marokko und Senegal – mit gefälschten Papieren weiterverkauft. Dieser Trick ermöglichte es den Schmugglern, Zollkontrollen zu umgehen und die Fahrzeuge als legale Importe auszugeben, wodurch sie jeglicher Nachverfolgung entgingen.

Operation „Pikine“: Festnahmen und Beschlagnahmungen
Unter dem Codenamen „Operation Pikine“ gelang es den spanischen Behörden, elf Personen festzunehmen, die in das Netzwerk involviert waren. Obwohl sie in Spanien keine Vorstrafen hatten, waren sie in Frankreich bereits polizeibekannt. Bei der Beschlagnahmung fanden die Behörden acht Luxusautos mit einem geschätzten Gesamtwert von fast 500.000 Euro. Diese Entdeckung unterstrich die Dimension des Falles und führte zu einer internationalen Zusammenarbeit mit den französischen Behörden, um weitere Mitglieder der Gruppe festzunehmen und die Ermittlungen auszuweiten.

Solche Schmuggelaktionen sind in Algeciras kein neues Phänomen. Bereits im Juli 2024 hatte die spanische Polizei 15 gestohlene Luxusfahrzeuge entdeckt, die von verschiedenen europäischen Ländern aus nach Marokko verschifft werden sollten. Diese Autos befanden sich in Containern und stammten aus Frankreich, Deutschland und Italien. Viele der Fahrzeuge waren Miet- oder Leasingautos, deren Dokumente gefälscht worden waren. In einer weiteren Operation wurde zudem ein Luxusfahrzeug im Wert von 300.000 Euro sichergestellt.

Große Beschlagnahmung im Hafen von Tarifa
Der Handel mit gestohlenen Fahrzeugen bringt den Kriminellen enorme Gewinne ein, weshalb die spanischen Behörden ihre Kontrollen weiter verstärkt haben. Die bisherigen Erfolge zeigen, dass diese Maßnahmen Wirkung zeigen. Im November 2023 wurden erneut 15 Fahrzeuge im Wert von rund 650.000 Euro beschlagnahmt. Diese Fahrzeuge, die in Transitcontainern gefunden wurden, waren ebenfalls aus Europa gestohlen worden. Dank einer engen Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden konnten die Autos ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben werden.

Im Oktober 2023 gab es eine weitere große Beschlagnahmung im Hafen von Tarifa. Die Guardia Civil stoppte 24 gestohlene Fahrzeuge aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien und den Niederlanden, die auf dem Weg nach Marokko waren. Diese Autos waren mit gefälschten Dokumenten und Kennzeichen ausgestattet. Die Ermittlungen ergaben, dass die Fahrzeuge kurz davor waren, Spanien in Richtung Tanger zu verlassen. Unter den beschlagnahmten Autos befanden sich hochpreisige Modelle von Marken wie Audi, mit einem geschätzten Gesamtwert von über 160.000 Euro.

Ein altes und globales Problem: Der Schmuggel gestohlener Autos in Spanien
Diese Beschlagnahmungen sind Teil eines fortlaufenden Bemühens der Behörden, dieses immer häufiger auftretende Verbrechen zu bekämpfen. Der Handel mit gestohlenen Fahrzeugen in Spanien ist kein neues Problem. Bereits im Jahr 2017 berichtete eine spanische Zeitung, dass jährlich rund 70.000 gestohlene Autos von Spanien nach Marokko geschmuggelt wurden. Dieser illegale Handel bringt Kriminellen Millionen von Euro ein.

Die meisten gestohlenen Fahrzeuge stammen aus spanischen Großstädten wie Madrid und Barcelona und sind vor allem hochpreisige Modelle von Marken wie BMW, Audi, Volkswagen und Renault. Marokko ist zu einem Hauptzielland für diese Autos geworden, entweder nachdem ihre Papiere manipuliert wurden oder indem sie in Einzelteile zerlegt und verkauft werden. Die Schmuggler nutzen besonders die Sommermonate, wenn Hunderttausende von Autos über den Hafen von Algeciras nach Marokko überführt werden – eine perfekte Tarnung für ihre illegalen Aktivitäten.

Im vergangenen Jahr wurde der Wert der in Spanien gestohlenen Fahrzeuge auf über 2,2 Milliarden Dirham geschätzt – ein eindrucksvolles Beispiel für das Ausmaß dieses kriminellen Geschäfts. (Quelle: afrik.com)