Thronfolgekrieg in Marokko: Moulay Hassan oder Moulay Rachid?

Thronfolgekrieg in Marokko: Moulay Hassan oder Moulay Rachid?

Die fragile Gesundheit von König Mohammed VI. von Marokko, insbesondere aufgrund einer chronischen Krankheit, wirft ernste Fragen über die politische Zukunft des Königreichs auf. Während der 61-jährige Monarch eine schwierige Zeit durchlebt, rückt die Frage seiner Nachfolge immer stärker in den Fokus. Traditionell sollte der Thron an seinen Sohn, Moulay El Hassan, übergehen. Doch Spannungen innerhalb der königlichen Familie, insbesondere mit dem Onkel des Kronprinzen, Moulay Rachid, deuten auf einen möglichen Konflikt um die Thronfolge hin.

Mohammed VI. – ein durch Krankheit geschwächter König
König Mohammed VI. ist schwer krank, was bei seinen jüngsten öffentlichen Auftritten deutlich sichtbar wurde – sein starker Gewichtsverlust ist unübersehbar. Laut spanischen Medienberichten soll er an Sarkoidose leiden, einer entzündlichen Erkrankung. Die marokkanische Presse berichtet zunehmend über den sich verschlechternden Gesundheitszustand des Monarchen, der bei seinen letzten öffentlichen Auftritten Schwierigkeiten beim Gehen zeigte und zunehmend geschwächt wirkte.

Diese Entwicklung befeuert Spekulationen über eine mögliche vorzeitige Abdankung. Die Nachfolge könnte sich daher um seinen Sohn, den 21-jährigen Kronprinzen Moulay El Hassan, formieren. Doch seine Jugend und mangelnde politische Erfahrung könnten für einige Kreise ein Hindernis darstellen.

Moulay Rachids Rolle in der Thronfolge
Die Situation wird zusätzlich durch den Einfluss von Moulay Rachid, dem jüngeren Bruder des Königs, kompliziert. Obwohl er bisher keine offizielle Führungsposition innehatte, scheint er ein potenzieller Anwärter auf den Thron zu sein. Bereits im Jahr 2020, nach einer erneuten Herzoperation von Mohammed VI., gab es Berichte über Spannungen innerhalb der königlichen Familie. Gerüchte über mögliche Ambitionen von Moulay Rachid auf den Thron kursierten, wobei einige nicht bestätigte Quellen sogar von internen Machtkämpfen und Verschwörungen sprachen.

Obwohl es keine handfesten Beweise für solche Pläne gibt, hat sich das politische Klima im Palast spürbar verschärft. Die zunehmende Schwäche des Königs verschärft die Unsicherheiten um die Zukunft der Monarchie.

Eine gespaltene Königsfamilie
Kronprinz Moulay El Hassan wird derzeit intensiv darauf vorbereitet, den Thron zu übernehmen. Doch er ist von Intrigen umgeben, die seinen Aufstieg erschweren. Moulay Rachid scheint sich nicht ohne Weiteres der Autorität seines Neffen unterwerfen zu wollen.

Laut Berichten aus dem Umfeld der Königsfamilie wurden Maßnahmen ergriffen, um die Position des Kronprinzen zu sichern. Dabei sollen einflussreiche Berater, darunter André Azoulay, eine Schlüsselfigur der marokkanischen Politik und Vater von Audrey Azoulay, der derzeitigen Generaldirektorin der UNESCO, eine wichtige Rolle spielen.

Dennoch wächst der Druck auf den jungen Thronfolger. Die Unterstützung seines direkten Umfelds sowie seiner Verbündeten in Frankreich und den USA könnte entscheidend dafür sein, seine Sicherheit und seine legitime Nachfolge zu gewährleisten. Obwohl die Thronfolge auf dem Papier klar geregelt ist, erschweren die Ambitionen seines Onkels Moulay Rachid die Situation erheblich.

Überstürzte politische Übergangsphase befürchtet
International wird die Lage mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, insbesondere von Spanien, das Marokko als strategischen Partner in Fragen der Migration und Sicherheit betrachtet. Ein plötzlicher Machtwechsel könnte die geopolitische Stabilität erschüttern und die jüngst gefestigten diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern belasten.

Die Unsicherheit über die Zukunft Marokkos ist nicht nur für die marokkanischen Behörden besorgniserregend, sondern auch für europäische Diplomaten. Ein potenzielles Machtvakuum könnte zu regionaler Instabilität führen – insbesondere im Hinblick auf den umstrittenen Status der Westsahara, ein geopolitisch sensibles Thema.

Die marokkanischen Behörden stehen vor einem Dilemma
Nicht nur Spanien, sondern auch andere internationale Akteure beobachten die Entwicklungen in Marokko genau. Die fragile Gesundheit des Königs und die unklare Nachfolgesituation könnten die diplomatischen Beziehungen des Landes erheblich beeinflussen.

Besonders die Westsahara-Frage, die weiterhin als ungelöst gilt und von der UNO als besetztes Gebiet betrachtet wird, setzt Marokko unter politischen Druck. Vor diesem Hintergrund müssen die marokkanischen Behörden einen stabilen Machtwechsel gewährleisten, ohne ihre geopolitische Position zu gefährden – sowohl in Bezug auf Spanien als auch auf andere westliche Mächte.

Angesichts der zunehmenden Schwäche von Mohammed VI. und der internen Spannungen innerhalb der Königsfamilie steht Marokko vor einer ungewissen Zukunft. (Quelle: afrik.com)