
Donald Trump skizziert seine Afrika-Politik und zeigt sich bereit, das gigantische Eisenbahnprojekt auf dem Kontinent zu unterstützen – ein Vorhaben, das als Schlüsselprojekt seines Vorgängers Joe Biden gilt.
Im Dezember besuchte der ehemalige US-Präsident Joe Biden Angola – der erste Besuch eines US-Präsidenten auf dem afrikanischen Kontinent seit 2015. Dabei kündigte er eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 600 Millionen Dollar für den Ausbau des Lobito-Korridors an. Dieser Korridor, der von der angolanischen Hafenstadt Lobito ausgeht, ist eine 1.300 Kilometer lange Eisenbahnverbindung, die Sambia mit der Atlantikküste verbindet und durch die Demokratische Republik Kongo (DRK) führt. Sie wurde in den 1930er-Jahren gebaut. Ziel der Modernisierung ist es, die Exportkapazitäten zu verbessern – insbesondere für strategische Rohstoffe wie Kupfer und Kobalt.
Finanzielles Interesse
Joe Biden betonte neben dem wirtschaftlichen Potenzial auch die positiven Auswirkungen des Projekts auf „grüne Energien und Ernährungssicherheit“ in der Region. Seine Regierung sagte insgesamt über 4 Milliarden Dollar für den Ausbau der Bahnstrecke und für landwirtschaftliche Programme in den angrenzenden Gebieten zu. Während die Staatschefs der drei vom Korridor durchquerten Länder befürchteten, dass Washington sich aus dem Projekt zurückziehen könnte, scheint nun das Gegenteil der Fall zu sein. Laut James Story, dem amtierenden US-Botschafter in Angola, will Donald Trump die Initiative unterstützen. „Denn der Präsident ist auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten“, erklärte er. Es eilt! Erst seit einer Woche im Amt, tourt Massad Boulos, Trumps neuer Afrika-Berater, bereits durch den Kontinent. In der DRK unterzeichnete er ein Abkommen, bevor er weiter nach Ruanda, Kenia und Uganda reiste. Seine Mission: Treffen mit Staatsoberhäuptern und Wirtschaftsführern, um den Frieden voranzutreiben und US-Privatinvestitionen in der Region zu fördern.
Chinas Einfluss entgegentreten
Ein weiteres Ziel der Trump-Regierung ist es, den wachsenden Einfluss Chinas in Afrika zurückzudrängen. Da die USA in den vergangenen Jahren viele Hilfen für den Kontinent ausgesetzt haben, konnte Peking seinen Einfluss stark ausbauen. Laut dem angolanischen Politikexperten Claudio Silva „wollen die USA die vielen wertvollen Rohstoffe der Region nicht kampflos den Chinesen überlassen“. Doch, so stellt er in Frage, „ob die Amerikaner mit den Chinesen mithalten können, die seit Jahrzehnten in der Region aktiv sind und sich damit einen enormen Vorsprung erarbeitet haben“. China hat bereits vor zehn Jahren massiv in die Sanierung des Lobito-Korridors investiert – ebenso wie in zahlreiche weitere Projekte: Flughäfen, Autobahnen, Einkaufszentren und mehr. Die Partnerschaft zwischen China und Afrika wird immer stärker. Trump könnte sich nun auf den wirtschaftlichen Aspekt konzentrieren – unter Einsatz von Soft Power. (Quelle: adiac-congo.com)