
Drei afrikanische Länder – Uganda, Südsudan und die Zentralafrikanische Republik (ZAR) – haben ein wegweisendes Infrastrukturprojekt gestartet: Der Bau eines 1.800 Kilometer langen regionalen Straßenkorridors soll den Handel, die Konnektivität und die wirtschaftliche Integration in Ost- und Zentralafrika stärken.
Wie Sputnik Africa berichtet, wird das ehrgeizige Straßenprojekt in Etappen umgesetzt. Die Bauarbeiten beginnen in Uganda, führen weiter durch Südsudan und schließlich in die ZAR.
Projektphasen
Phase I umfasst dringende Reparaturen, die Aufbereitung von Schotterstraßen sowie die Instandhaltung von Brücken, um den Korridor kurzfristig befahrbar und sicher für den Handel zu machen.
Phase II sieht das Asphaltieren der Schotterstraßen und die Sanierung bereits bestehender befestigter Straßen vor. Ziel ist ein langlebiger, leistungsfähiger Korridor, der dem wachsenden Handelsverkehr gewachsen ist.
Der stufenweise Ansatz erlaubt es den drei Ländern, sich zunächst auf die kritischsten Abschnitte zu konzentrieren, während parallel weitere Mittel für den langfristigen Ausbau mobilisiert werden.
Zur Finanzierung des Projekts wollen Uganda, Südsudan und die ZAR gemeinsam nationale Haushaltsmittel, internationale Entwicklungspartner und private Investoren einbinden. Durch die gestufte Realisierung von Uganda über Südsudan bis in die ZAR spiegelt das Projekt sowohl strategische Regionalplanung als auch das Engagement für innerafrikanischen Handel wider – insbesondere für Binnenländer mit mangelhafter Infrastruktur.
Zentrale Verkehrsachsen
Das Abkommen wurde nach einem dreitägigen trilateralen Ministertreffen in Kampala unterzeichnet. Dort berieten Minister und Fachleute aus den drei Ländern über den Ausbau grenzüberschreitender Verkehrswege und die Förderung des Handels.
Laut dem südsudanesischen Minister für Straßen und Brücken, Simon Mijok Mijak, haben sich die Länder auf eine gemeinsame Finanzierung und Umsetzung des langfristigen Korridors geeinigt. Die Straße wird sich von Kampala, der Hauptstadt Ugandas, bis nach Bangui, der Hauptstadt der ZAR, erstrecken – über südsudanesisches Gebiet.
Minister Mijak erklärte: „Dieses Projekt ist ein Wendepunkt für die regionale Integration. Die Zentralafrikanische Republik möchte über Südsudan mit Uganda verbunden werden. Dafür wurden zwei Hauptstrecken vorgeschlagen: eine über Nimule, Juba, Mundri, Maridi, Yambio und Tambura; eine andere über Kaya, Morobo, Yei, Lainya und Juba. Diese Verkehrsachsen werden als Lebensadern für Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit dienen.“
Ein regionaler Korridor für besondere Handelsbedürfnisse
Derzeit behindern schlechte Straßen und Verzögerungen an den Grenzen den Handel – Lieferungen sind teuer und langsam. Der neue Korridor soll Lieferzeiten verkürzen, Logistikkosten senken und die Zuverlässigkeit des Handels für kleine und große Unternehmen verbessern.
Er bietet eine alternative Ost-West-Handelsroute, entlastet überlastete Nord-Süd-Verbindungen und stärkt die Widerstandsfähigkeit des regionalen Handels. Zudem unterstützt er die Ziele der African Continental Free Trade Area (AfCFTA), afrikanische Volkswirtschaften durch den freien Waren- und Personenverkehr zu vernetzen.
Von besonderer Bedeutung ist auch, dass der Korridor den Wiederaufbau nach Konflikten in Südsudan und der ZAR unterstützt – durch wachstumsfördernde Infrastruktur, bessere Lebensbedingungen und Stabilität. Außerdem wird er eine wichtige Route für humanitäre Hilfe und Sicherheitsmaßnahmen in fragilen Grenzregionen sein.
Fazit
Das Projekt gilt als Meilenstein für die regionale Zusammenarbeit. Der Kampala–Bangui-Korridor könnte sich zu einer bedeutenden wirtschaftlichen Lebensader zwischen Ost- und Zentralafrika entwickeln, den Zugang zu Märkten verbessern und durch wirtschaftliche Verflechtung zur Stabilisierung der Region beitragen. (Quelle: Newsletter Businessinsider)