
Ein Schock geht durch die Studierendengemeinschaft auf dem afrikanischen Kontinent nach den Ankündigungen der vergangenen Woche über Visa für die Vereinigten Staaten. Zwar versuchte das US-Außenministerium am Donnerstag zu beschwichtigen und erklärte, dass die Aussetzung der Visa für ausländische Studierende „nur von kurzer Dauer“ sein könnte – dennoch ist es ein harter Schlag für viele junge Afrikaner, die sich aufwendigen und kostspieligen Verfahren unterzogen haben, um eine Zulassung zum Studium an einer US-Universität zu erhalten, berichtet RFI.
Am Dienstag, dem 27. Mai 2025, ordnete der US-Außenminister an, dass Botschaften und Konsulate keine Termine mehr für Studentenvisa vergeben dürfen – im Rahmen der Auseinandersetzungen der Trump-Regierung, unter anderem mit der Harvard-Universität.
„Eine einseitige, ungerechte Entscheidung“
Für Félix Ijegalu, Präsident des nationalen Studentenverbands von Nigeria, ist diese Entscheidung ein Affront: „Viele, sehr viele Studierende investieren Zeit und Mühe in diese Verfahren – und dann zerstört man ihre Pläne einfach so, nur weil sich eine Regierung ändert.“ Für ihn ist das ein Zeichen mangelnden Respekts gegenüber den vielen Studierenden, die teils jahrelang an ihren Unterlagen gearbeitet haben.
„Wirklich ungerecht“
Er fährt fort: „Das ist wirklich ungerecht. Wir hindern amerikanische Staatsbürger ja auch nicht daran, nach Nigeria zu kommen. Und sie erstatten uns nichts – die Botschaften erstatten nicht die Antragsgebühren, nicht die Kosten für die Sprachtests. Das ist wirklich ungerecht, denn wir sind es, die das Geld ausgeben.“
Krise als Chance
Für Enjema Angel Agha, 22 Jahre alt und Vorsitzende des Verbands anglophoner Studierender an der École Polytechnique in Jaunde (Kamerun), die rund 350 anglophone Studierende vertritt, bietet die Situation auch eine Chance: „Das wird die Studierenden dazu bringen, andere Länder in Betracht zu ziehen. Und es wird uns Afrikaner dazu anregen, unsere eigenen Infrastrukturen zu entwickeln, uns selbst Chancen zu schaffen. Denn wir haben sehr gute Hochschulen auf dem Kontinent, in verschiedenen afrikanischen Ländern. Aber wir neigen immer dazu zu denken, dass es anderswo besser sei, und suchen den Weg ins Ausland.“
Begehrte Studierende
Seit den Ankündigungen des US-Außenministeriums bemühen sich nun zahlreiche Universitäten weltweit, genau die Studierenden für sich zu gewinnen, die ursprünglich ein Studium in den USA anstrebten.