Diplomatische Krise zwischen Kamerun und Tschad beigelegt: Am Mittwoch kündigte Ferdinand Ngoh Ngoh, kamerunischer Staatsminister und Generalsekretär des Präsidenten, an, dass die diplomatische Krise zwischen dem Tschad und Kamerun um die gemeinsame Öl-Pipeline ausgeräumt sei. Ngoh Ngoh war am Mittwoch als Sondergesandter des kamerunischen Präsidenten Paul Biya zu Gesprächen mit Tschads Übergangspräsidenten Mahamat Déby in die tschadische Hauptstadt N’Djamena gereist, um die diplomatischen Wogen zu glätten.
Vergangenen Freitag hatte der Tschad seinen Botschafter in Kamerun abberufen – die jüngste Eskalation im Streit um die Zusammenarbeit an der über 1000 km langen Öl-Pipeline der beiden Nachbarländer. Die Pipeline verbindet die Ölfelder im Süden des Tschads mit einem schwimmenden Lager- und Entladungsschiff an der Küste Kameruns. Auf kamerunischer Seite wird die Pipeline durch das Privatunternehmen Cameroon Oil Transportation Company (COTCO) betrieben. Neben der kamerunischen staatlichen Kohlenwasserstoffgesellschaft (Société National des Hydrocarbures, SNH) und internationalen privaten Betreibern hat auch der Tschad und dessen staatliche Kohlenwasserstoffgesellschaft (Société des Hydrocarbures du Tchad, SHT) Anteile an COTCO.
Vergangenen Freitag hatte der britische Anteilseigner Savannah Energy der Abgabe von Anteilen an Kameruns SNH zugestimmt. Die Übernahme, welche im zweiten Halbjahr 2023 wirksam werden soll, würde die Beteiligung der SNH an der COTCO auf 15,17% erweitern. So würde sich Kameruns Einfluss auf die Infrastruktur erhöhen und deren Einnahmen steigern. Der Tschad äußerte seine Verärgerung, denn der Vertrag widerspreche den Konventionen und Statuten von COTCO, die es den privaten Betreibern, also auch Savannah Energy, verbieten, ihre Anteile an die beiden Staaten zu verkaufen. Zuvor hatte der Tschad ein Abkommen über den Erwerb von Anteilen des privaten Anteilseigners Petronas unterzeichnet, welcher dem Tschad eine Beteiligung von insgesamt 53,77 % an COTCO und somit die Kontrolle über die Pipeline gegeben hätte. Kamerun blockierte diesen Prozess jedoch. Es ist die erste diplomatische Krise dieser Größenordnung zwischen den beiden Nachbarländern, die als wichtige Partner und Akteure in der volatilen Region gelten. Ob die Streitigkeiten um die Öl-Pipeline damit endgültig beendet und die diplomatischen Beziehungen wieder zur Normalität zurückkehren werden, bleibt abzuwarten.
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