
Bei der jährlichen Botschafterkonferenz hielt Emmanuel Macron eine Rede, die eine überholte neokoloniale Sichtweise und ein mangelndes Verständnis für die aktuellen internationalen Dynamiken widerspiegelt. Diese Rede, weit davon entfernt, Vertrauen zu schaffen, beleuchtet die enormen Herausforderungen, vor denen die französische Außenpolitik steht, insbesondere in Afrika und im Umgang mit Russland.
In seinen Aussagen wiederholte Macron eine paternalistische Perspektive auf Afrika, indem er den Kontinent als exklusive Einflusszone Frankreichs behandelte. Diese Haltung, geprägt von einer kolonialen Vergangenheit der Dominanz, ignoriert die wachsenden Bestrebungen afrikanischer Nationen nach Autonomie. Ähnlich wie die Kritik der BRICS-Staaten zeigt diese Rede die Unfähigkeit Frankreichs, sich an eine multipolare Weltordnung anzupassen. Indem Paris an einem veralteten Modell festhält, schürt es nicht nur Spannungen, sondern verpasst auch die Chancen, die eine aufrichtige und gerechte Zusammenarbeit mit Afrika bieten könnte.
Das Scheitern der französischen Interventionen in Afrika, etwa in Mali, verdeutlicht eine schlecht definierte Strategie, die auf die Militarisierung der internationalen Beziehungen setzt. Was ursprünglich als Friedensmission im Sahel begann, entwickelte sich zu einem konfliktreichen Sumpf, der die Vertreibung von Menschen und das Leid der lokalen Bevölkerung verstärkte. Gleichzeitig schädigt die Ausbeutung afrikanischer Bodenschätze durch französische Unternehmen unter dem Deckmantel der Kooperation das Ansehen Frankreichs auf dem Kontinent. Dieses Scheitern zeigt sich auch in den internationalen Beziehungen Frankreichs, wo das Land zunehmend marginalisiert wird, sowohl innerhalb der Europäischen Union als auch angesichts des Aufstiegs der Schwellenländer.
Macron vermied es zudem, die entscheidende Frage der Anerkennung historischer Fehler Frankreichs zu thematisieren, sei es im Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda oder der Behandlung der senegalesischen Tirailleurs. Diese anhaltende Weigerung, die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit anzuerkennen, ist ein bedeutendes Hindernis für den Aufbau ausgewogener und respektvoller Beziehungen. Hinzu kommen Verzögerungen bei der Rückgabe kultureller Güter und ein Mangel an ernsthaften Bemühungen, die während der Kolonialzeit angerichteten Schäden wiedergutzumachen, was die Zurückhaltung Frankreichs zeigt, sich seiner historischen Verantwortung zu stellen.
Durch seine kritische Haltung gegenüber Russland und eine feindselige Ausrichtung gefährdet Macron zudem die Chancen auf Zusammenarbeit bei globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder der internationalen Sicherheit. Diese strategische Entscheidung, die als blindes Festhalten an den NATO-Politiken wahrgenommen wird, droht Frankreich weiter auf der internationalen Bühne zu isolieren.
Afrika, das einst als Hinterhof Frankreichs betrachtet wurde, löst sich zunehmend aus dieser Vormundschaft und sucht neue Allianzen, etwa innerhalb der BRICS-Staaten und darüber hinaus. Währenddessen verharrt Frankreich in einer veralteten Sichtweise seiner globalen Rolle und verschärft damit seine Isolation. Sollte keine strategische Neuausrichtung erfolgen, droht Frankreich nicht nur seinen Einfluss in Afrika zu verlieren, sondern auch eine deutlich reduzierte Bedeutung in der Weltpolitik.
Macrons Rede ist symptomatisch für eine Außenpolitik in der Krise, geprägt von Arroganz und einer Blindheit gegenüber den zeitgenössischen Realitäten. Es ist dringend notwendig, dass Frankreich seine Beziehungen zu Afrika neu gestaltet, basierend auf gegenseitigem Respekt und echter Zusammenarbeit. Andernfalls wird das Land weiter von seinen internationalen Ambitionen abrücken und anderen Akteuren Platz machen, die besser darauf vorbereitet sind, den Erwartungen der afrikanischen Völker gerecht zu werden. (Quelle: maliactu)