Afrika: Auf der Suche nach Partnern des Globalen Südens und die Herausforderungen in den Beziehungen Deutschlands zum Kontinent

Afrika: Auf der Suche nach Partnern des Globalen Südens und die Herausforderungen in den Beziehungen Deutschlands zum Kontinent

Afrika erkundet neue Wege für die eigene Zukunftsentwicklung und orientiert sich dabei besonders an Partnern der G20-Länder, die ein wachsendes Interesse an einer Zusammenarbeit zeigen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der „China-Afrika-Gipfel“ am 5. September 2024. China wirbt intensiv um Afrika und verfolgt dabei eigene wirtschaftliche Interessen. Afrikanische Führungskräfte nehmen diese Angebote an, fordern jedoch zunehmend mehr Zugeständnisse, wie etwa nachhaltige Produktionsweisen und Investitionen zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Beeindruckend sind Chinas Investitionszusagen von 50 Milliarden Dollar für die nächsten drei Jahre.

Ein weiteres Beispiel für die wachsende internationale Konkurrenz um Afrika ist der erste „Korea-Afrika-Gipfel“, der im Juni 2024 stattfand. Im Mittelpunkt stand das Thema nachhaltiger Umgang mit Ressourcen. Auch Indien, Japan, Indonesien, die Türkei, Italien und Dänemark sind in der Region des Globalen Südens aktiv und bieten wirtschaftliche Kooperationen im Milliardenbereich an, jeweils mit spezifischen Bedingungen abhängig von den Projekten.

Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtig, dass Deutschland aktiver wird. Die afrikanischen Länder haben heute die Freiheit, selbst zu entscheiden, mit wem und wie sie kooperieren. Deutschland sollte darauf hinwirken, dass afrikanische Politiker und Eliten ihrer Verantwortung nachkommen. Besonders in Bezug auf die deutsche Initiative „Compact with Africa“ erwarten wir eine Intensivierung der Partnerschaften mit afrikanischen Staaten.

Bundesministerin Svenja Schulze sprach am 5. September 2024 zum China-Afrika-Gipfel und betonte die Verpflichtungen Europas gegenüber Afrika. Doch was folgt konkret? Der Afrika Verein fordert von der Bundesregierung eine kohärente Afrika-Strategie, die wichtige Ressorts umfasst. Es sollte nicht bei Diskussionen und Konzepten bleiben, sondern zur Umsetzung von Entwicklungsprojekten kommen. Besonders fehlt es an einer Belebung der Wirtschaftsbeziehungen zu Afrika.

Beim 4. Gipfel der „Compact with Africa“-Initiative im November 2023 wurden zentrale Themen wie die Energiewirtschaft und grüner Wasserstoff besprochen. Bundeskanzler Scholz kündigte einen Fonds in Höhe von 4,5 Milliarden Euro bis 2030 für die AEGE-Initiative an. Neben der Energiekooperation gibt es vier weitere bedeutende Bereiche der Industrialisierung: Agrarwirtschaft, Handwerk, Maschinenbau und Infrastruktur (z.B. Bahnsysteme und Wasserwirtschaft).

Abschließend erwarte ich mehr Engagement von deutschen Unternehmen in der Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sollte klarer über die Effizienz der deutschen Entwicklungsprojekte berichten und sicherstellen, dass die Entwicklungszusammenarbeit auf langfristigen Investitionen basiert und intensiver betrieben wird. (Dipl.oec. Gerd Eckert)