Deutschland wird in Afrika eine ungewohnte Führungsrolle spielen müssen. Am Horn von Afrika bietet sich eine Kooperation mit China und der Türkei an. Die neue Bundesregierung sollte die Gelegenheit für eine moderne Afrikapolitik und eine postkolonial sensible Entwicklungspolitik nutzen. Sie will laut Koalitionsvertrag „dem strategischen Stellenwert Afrikas gerecht werden“. Das ergibt Sinn. Wer einen regelbasierten Multilateralismus verteidigen und damit auch den wirtschaftlichen Wohlstand Deutschlands absichern will, wird dies kaum ohne afrikanische Länder tun können. Wer Fachkräfte für ein alterndes Land anwerben will, wird dafür attraktive Angebote an afrikanische Gesellschaften entwickeln müssen. Und wer den Frieden in Europa schützen will, muss gemeinsam mit afrikanischen Partnern auch für Stabilität an der Südflanke der NATO sorgen, wo sich derzeit vom Horn von Afrika bis nach Westafrika bewaffnete Konflikte ausbreiten.
IPG-Journal: Deutschlands Afrikapolitik – Realistisch und pragmatisch weiterlesen →